DER SPANIENKÄMPFER

Der Film widmet sich der Lebensgeschichte von Hans Landauer, die dieser hier unglaublich lebendig und –manchmal direkt verblüffend– völlig ohne Wehleidigkeit erzählt. Landauer verließ 1937 als 16–jähriger heimlich seinen kleinen Heimatort Oberwaltersdorf, um der damaligen, gewählten spanischen Regierung gegen das putschende Militär zu helfen – um am spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Interbrigaden teilzunehmen.

Nachdem der Putschist General Franco 1939 diesen Bürgerkrieg für die Falange entscheiden konnte, wurden die Interbrigaden aufgelöst. Österreich war zur Ostmark des Deutschen Reichs geworden, und als so genannter „Rotspanier“ konnte Landauer nicht in die Heimat zurück. Er kam in französische Internierungslager, floh 1940, wurde aufgegriffen, zur GeStaPo nach Wien verfrachtet und 1941 ins Konzentrationslager Dachau verschleppt.

Regisseur Rest will mit dem Mix aus Landauers Erzählungen, historischem Filmmaterial aus spanischen, deutschen, amerikanischen und russischen Archiven, Dreharbeiten (von August 2004 bis Februar 2006) Oberwaltersdorf, Wien, Dachau und Spanien nicht nur ein Menschenbild zeichnen, sondern diese damalige Zeit spür– und begreifbar machen.

So erzählt Landauer von der geheimen Transportorganisation, die ihn bei seiner Reise nach Spanien unterstützte; wie er in einem Pariser Café mittels Passwort seinen dortigen Kontaktmann ausforschte; mit welchen Tricks und Lügen er erreichte als 16–jähriger am Bürgerkrieg teilnehmen zu können, obwohl man großjährig, also 21, sein musste. Er berichtet von den Interbrigaden nicht nur als ehemaliger Brigadist, sondern auch als Chronist des spanischen Bürgerkriegs. Er schildert die Zustände in den französischen Auffanglagern und seine Flucht samt darauf folgender Verhaftung. Er kennt vom KZ Dachau auch die grotesken Seiten, wie Porzellanmanufaktur (in der er als „Reiter–Macher“ überleben konnte) und Lagerbordell…

Der Film begleitet ihn nach Spanien zur dortigen Präsentation seines Buches und zu den Dachauer Jugendtagen, wo er als Zeitzeuge immer wieder junge Menschen aus aller Welt von seinem Credo: „Nie wieder!“ überzeugt. Und davon, dass Demokratie ein hohes Gut ist, das mit aller Kraft verteidigt werden muss.

STAB:

Buch und Regie Wolfgang Rest (aka: W.V. Fares)
Produzenten Wolfgang Rest, Christpoher Stallybrass, Philip Morawietz
Herstellungsleitung Thomas Mecner–Barthos
Produktionsleitung Albert Agostini
Kamera Walter Kindler aac, bvk
Kamera Sequenz Dachau Benjamin Epp
Ton Peter Utvary
Ton Sequenz Dachau Walter Amman
Schnitt Ingrid Koller, Anita Ehrenreich
Sprecher Erwin Steinhauer, Ruben Jimenez, Howard Nightingall
Musik Lothar Scherpe, Peter Herrmann
Gesamtleitung Wolfgang Lorenz

Eine Koproduktion von FILM27 und 3SAT
gefördert von FERSEHFONDS AUSTRIA und Filmfonds Wien

Drehzeit 06.2004 – 09.2005
Erstausstrahlung: 14.07.2006 3SAT